Immobilien in der Zwangsversteigerung in Hungen
Informationen zu Zwangsversteigerungen in Hungen
Wer ist zuständig für Zwangsversteigerungen in Hungen?
Die Versteigerungen finden in öffentlichen Sitzungen des Amtsgerichts statt,
in dessen Bezirk das zu versteigernde Objekt liegt.
Für Hungen ist das Amtsgericht
zuständig.
Adresse
Amtsgericht
Telefon: k.A.
Mehr Informationen findest du auf der Webseite des Amtsgericht .
Wie kann eine Sicherheitsleistung erbracht werden?
Die Sicherheitsleistungen bei der Zwangsversteigerung können Sie wie folgt erbringen:
- durch Vorlage von Bundesbankschecks oder Verrechnungsschecks, die frühestens am 3. Werktag vor dem Versteigerungstermin von einer Bank oder Sparkasse ausgestellt worden sind.
- durch unbefristete, unbedingte und selbstschuldnerische Bürgschaft eines Kreditinstituts
- durch Überweisung auf das Konto der Justizkasse, mindestens fünf bis zehn Werktage vor dem Versteigerungstermin (abhänig vom Amtsgericht)
Mehr Tipps zum Thema Zwangsverteigerungen in Hungen
In unseren 18 Tipps für Zwangsversteigerungen erfährst du viele Interessante Hinweise um dich auf einen Zwangsversteigerungstermin für deine gewünschte Immobilie in Hungen vorzubereiten.
Hinweise für Bieter
- Jeder Bieter muss sich durch Vorlage eines gültigen Personalausweises oder Reisepasses ausweisen.
- Wer für einen anderen bietet, muss eine notariell beglaubigte Vollmacht vorlegen, die zum Bieten ermächtigt.
- Mehrere Personen können nur gemeinsam bieten, ihr Gemeinschaftsverhältnis (Bruchteilsgemeinschaft, Gesellschaft bürgerlichen Rechts) ist dabei anzugeben.
- Jeder Bieter muss damit rechnen, dass eine Sicherheitsleistung in Höhe von 10 % des Verkehrswertes verlangt wird.
- Die Bietzeit dauert mindestens 30 Minuten. Der Versteigerungstermin wird aber bei Abgabe weiterer Gebote über diese Zeit hinaus durchgeführt.
- Wenn das Meistgebot unter 5/10 des Verkehrswertes bleibt, kann der Zuschlag in einem ersten Versteigerungstermin nicht erteilt werden.
- Wenn das Meistgebot unter 7/10 des Verkehrswertes bleibt, kann ein Gläubiger Antrag auf Versagung des Zuschlags stellen. Der Zuschlag muss dann versagt werden, eine Ermessensentscheidung des Gerichts gibt es dabei nicht. Darüber hinaus hat die Gläubigerin weitere Möglichkeiten, die Erteilung des Zuschlags zu verhindern (z.B. wenn ihr das Meistgebot zu niedrig ist).
- Die Versteigerung erfolgt unter Ausschluss der Gewährleistung – keine Haftung für Sach- oder Rechtsmängel.
- Für den Ersteher besteht eine Einstandspflicht für Mietkautionen.
- Bei Wohnungseigentum haftet der Ersteher ab Zuschlag für das Wohngeld und Kostenbeiträge, über die die WEG-Gemeinschaft nach Zuschlag beschlossen hat.
- Die Umschreibung des Eigentums im Grundbuch auf den Ersteher wird erst veranlasst, wenn (nach Zahlung der Grunderwerbsteuer) die steuerliche Unbedenklichkeitsbescheinigung des Finanzamts für Verkehrsteuern und Grundbesitz dem Versteigerungsgericht vorgelegt wird.
- Der Ersteher hat mit folgenden Kosten zu rechnen:
1. Sein Meistgebot
2. Zinsen auf das Meistgebot für die Zeit vom Zuschlag bis zum Verteilungstermin (ca. 6 bis 8 Wochen)
3. Grunderwerbsteuer
4. Gerichtskosten für den Zuschlag
5. Gerichtskosten für die Eigentumsumschreibung im Grundbuch
Alle Angaben ohne Gewähr. Beachten Sie die Angaben und Bieterhinweise des zuständigen Amtsgerichtes.
Über Hungen
Hungen ist eine Stadt im mittelhessischen Landkreis Gießen. Aufgrund des alle zwei Jahre stattfindenden Schäferfests trägt Hungen auch den Namen „Die Schäferstadt“.
Die Stadt Hungen liegt im südöstlichen Teil des Landkreises Gießen in der Mitte Hessens, an der Grenze zwischen Wetterau und Vogelsberg.
Hungen grenzt im Norden an die Stadt Laubach, im Osten an die Stadt Nidda (Wetteraukreis), im Süden an die Gemeinden Wölfersheim (Wetteraukreis) und Echzell und im Westen an die Städte Münzenberg (Wetteraukreis) und Lich.
Durch die Eingliederung der Gemeinden Bellersheim, Inheiden, Rodheim, Rabertshausen, Nonnenroth, Langd, Obbornhofen, Steinheim, Trais-Horloff, Utphe, und Villingen in den 1970er Jahren zählt die Stadt Hungen heute rund 13.000 Einwohner.
Urkundlich wurde die Kernstadt erstmals am 28. Juli 782 als Schenkung Kaiser Karls des Großen an die Abtei Hersfeld erwähnt. Diese baute die Schenkung „Hoinge“ bzw. „Houngun“ zusammen mit den umliegenden Ortschaften und Rodungen zur so genannten „Hersfeldschen Mark“ aus. Die Klostervogtei gelangte unter die Herrschaft der Münzenberger und fiel später an die Falkensteiner.
Im Mittelalter lag die Stadt an der Handelsstraße „durch die kurzen Hessen“.
Für das Jahr 1320 ist die Pfarrkirche in einem Lehensbrief bezeugt. Kaiser Karl IV. verlieh am 20. April 1361 die Stadtrechte. Durch eine Erbschaft kam Hungen am 24. Mai 1419 an die Grafen zu Solms, denen am 24. Mai 1469 durch Kaiser Friedrich III. ein Marktrecht für die Zeit vom 28. Oktober bis zum 11. November verliehen wurde. Hieraus entwickelte sich der traditionelle Allerheiligenmarkt.
Von 1602 bis 1678 war Hungen selbstständige Grafschaft. Nach dem Aussterben der Solms-Hungener Linie 1678 kam die Hälfte des Amts an die Linie Solms-Braunfels, nach deren Aussterben an Graf Wilhelm Moritz von Greifenstein, der sich später wieder nach der Braunfelser Linie benannte. 1693 fiel ganze Amt Hungen an ihn.
Um 1700 umfasste das Amt Hungen die Dörfer Bellersheim, Bettenhausen, Birklar, Muschenheim, Nonnenroth, Röthges und Villingen, welche alle dienstpflichtig waren. Dazu kam noch der Ort Langsdorf, der seine Dienstpflichten gegenüber dem Landesherren im 16. Jahrhundert abgelöst hatte.
Zwischen 1705 und 1719 kam es zu Auseinandersetzungen und Prozessen zwischen den Bauern des Amtes Hungen und der Herrschaft Solms-Braunfels.
Hungen gelangte 1803 an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, die 1806 von Napoleon zum Großherzogtum Hessen erhoben wurde. Bis 1841 Landratsbezirk und Sitz eines Landgerichts, wurde die Stadt von 1841 bis 1848 Verwaltungssitz des Kreises Hungen im Regierungsbezirk Friedberg.
1877 fiel in einem Waldgebiet bei Hungen ein Steinmeteorit vom Typ H6. Der Meteorit bestand aus zwei Fragmenten, die insgesamt 112 Gramm wogen.
Hessische Gebietsreform (1970–1977)
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden auf freiwilliger Basis am 31. Dezember 1970 die Gemeinden Langd, Rabertshausen, Steinheim, Trais-Horloff und Utphe sowie am 31. Dezember 1971 die Gemeinden Nonnenroth und Rodheim eingegliedert. Am 1. Januar 1977 wurden durch das Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen die Gemeinden Bellersheim, Inheiden, Obbornhofen und Villingen nach Hungen eingegliedert. Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden wurden Ortsbezirke eingerichtet.
Am 1. August 1972 wurde ein Gebiet mit damals etwa fünfzig Einwohnern an die Nachbarstadt Nidda abgetreten.
Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten, denen Hungen angehört(e):
vor 1742: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Solms-Braunfels (Anteil an der Herrschaft Münzenberg), Amt Hungen
ab 1742: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Solms-Braunfels (Anteil an der Herrschaft Münzenberg), Amt Hungen
ab 1806: Großherzogtum Hessen, Fürstentum Ober-Hessen, , Amt Hungen (des Fürsten Solms-Braunfels)
ab 1815: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Hungen (des Fürsten Solms-Braunfels)
ab 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Hungen
ab 1822: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Hungen
ab 1841: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Hungen
ab 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Friedberg
ab 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Nidda
ab 1867: Norddeutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Nidda
ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Nidda
ab 1874: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
ab 1918: Deutsches Reich (Weimarer Republik), Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
ab 1938: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Landkreis Gießen
ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen
ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen
ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen
ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
ab 1979: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Gießen
In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für das Fürstentum Oberhessen (ab 1815 Provinz Oberhessen) wurde das „Hofgericht Gießen“ eingerichtet. Es war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit war für Hungen ab 1806 das „Patrimonialgericht der Fürsten Solms-Braunfels“ in Hungen zuständig. Nach der Gründung des Großherzogtums Hessen (Hessen-Darmstadt) 1806 wurden die Aufgaben der ersten Instanz 1821–1822 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Land- bzw. Stadtgerichte übertragen. Ab 1822 ließen die Fürsten Solms-Braunfels ihre Rechte am Gericht durch das Großherzogtum Hessen in ihrem Namen ausüben. „Landgericht Hungen“ war daher die Bezeichnung für das erstinstanzliche Gericht, das für Hungen zuständig war. Erst infolge der Märzrevolution 1848 wurden mit dem „Gesetz über die Verhältnisse der Standesherren und adeligen Gerichtsherren“ vom 15. April 1848 die standesherrlichen Sonderrechte endgültig aufgehoben.
Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes mit Wirkung vom 1. Oktober 1879, infolge derer die bisherigen großherzoglichen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt wurden, während die neu geschaffenen Landgerichte nunmehr als Obergerichte fungierten, kam es zur Umbenennung in „Amtsgericht Hungen“ und Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen.
Am 1. Juni 1934 wurde das Amtsgericht Hungen aufgelöst und Hungen dem Bezirk des Amtsgerichts Nidda zugeteilt. Zum 1. Januar 2012 wurde auch das Amtsgericht Nidda gemäß Beschluss des Hessischen Landtags aufgelöst und Hungen ging an das Amtsgericht Gießen.
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Hungen 12.500 Einwohner. Nach dem Lebensalter waren 1.995 Einwohner unter 18 Jahren, 5.062 zwischen 18 und 49, 2.804 zwischen 50 und 64 und 2.610 Einwohner waren älter.
Unter den Einwohnern waren 517 (4,1 %) Ausländer, von denen 162 aus dem EU-Ausland, 290 aus anderen Europäischen Ländern und 65 aus anderen Staaten kamen. Von den deutschen Einwohnern hatten 15,7 % einen Migrationshintergrund. (Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 6,8 %.) Die Einwohner lebten in 5.390 Haushalten. Davon waren 1.570 Singlehaushalte, 1.605 Paare ohne Kinder und 1.627 Paare mit Kindern, sowie 477 Alleinerziehende und 114 Wohngemeinschaften. In 1.175 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 3.527 Haushaltungen lebten keine Senioren.
1961: Erwerbspersonen: 143 Land- und Forstwirtschaft, 762 Produzierendes Gewerbe, 292 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 301 Dienstleistungen und Sonstige
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis, in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:
Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Magistrats, dem in der Stadt Hungen neben dem Bürgermeister der Erste Stadtrat sowie acht weitere ehrenamtliche Stadträte angehören. Bürgermeister ist seit dem 2. Dezember 2011 Rainer Wengorsch (FW). Er wurde als Nachfolger von Klaus Peter Weber (SPD), der nach drei Amtszeiten nicht mehr kandidiert hatte, am 27. März 2011 im ersten Wahlgang bei 59,0 Prozent Wahlbeteiligung mit 64,5 Prozent der Stimmen gewählt. Es folgten zwei Wiederwahlen, zuletzt im Oktober 2023.
Amtszeiten der Bürgermeister
2011–2029 Rainer Wengorsch (Freie Wähler)
1993–2011 Klaus Peter Weber (SPD)
Es bestehen je ein Ortsbezirk für die Stadtteile und die Kernstadt mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher, nach Maßgabe der §§ 81 und 82 HGO und des Kommunalwahlgesetzes in der jeweils gültigen Fassung gebildet.
Die Ortsbezirke sind durch das Gebiet der ehemaligen Gemeinden abgegrenzt und bestehen, je nach Einwohnerzahl, aus fünf bis neun Mitgliedern.
Die Wahl der Ortsbeiräte erfolgt im Rahmen der Kommunalwahlen. Der Ortsbeirat wählt eines seiner Mitglieder zum Ortsvorsteher bzw. zur Ortsvorsteherin. Zur Zusammensetzung siehe die jeweiligen Stadtteile.
Der Ortsbeirat besteht aus neun Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 46,99 %. Dabei wurden gewählt: Je ein Mitglied der SPD und der „Bürgerliste pro Hungen“ (ProH), je zwei Mitglieder der CDU und des Bündnis 90/Die Grünen, sowie drei Mitglieder der „Freien Wähler Hungen“ (FW). Der Ortsbeirat wählte Michael Röming (CDU) zum Ortsvorsteher.
Saint-Bonnet-de-Mure (bei Lyon, Frankreich)
Die evangelische Stadtkirche ist das älteste Bauwerk Hungens und wird im Jahr 1286 erstmals erwähnt. In ihrem in Jahrhunderten gewachsenen Erscheinungsbild vereint sie die Baustile der Romantik, Gotik und Renaissance. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts entstand der romanische untere Teil des Turmes, der sich zwischen Chor und Kirchenschiff befindet und mit wertvollen Wandmalereien ausgestattet ist. Die zwei oberen Geschosse stammen aus der Mitte des 13. Jahrhunderts und weisen frühgotische Stilelemente auf. Der spätgotische Chor wurde 1518 geweiht und diente dem Grafenhaus Solms-Hungen, das fast hundert Jahre lang seinen Sitz in Hungen hatte, als Grabkapelle. Das Kirchenschiff wurde zwischen 1596 und 1608 vergrößert. Für den damaligen Kirchenbau stellte das schlossartige Gebäude etwas völlig Neues dar und wurde im 17. und 18. Jahrhundert zum Vorbild für zahlreiche protestantische Kirchenbauten der näheren Umgebung.
Über die ersten Anfänge einer Befestigung des kleinen Burghügels, knapp 15 Meter über der Horloff, können nur Mutmaßungen angestellt werden. Das heutige Schloss wurde seit der Mitte des 15. Jahrhunderts anstelle einer älteren Burganlage, die 1383 urkundlich verbürgt ist, errichtet. In den folgenden Jahrhunderten wurde das Schloss mehrmals erweitert, verändert, 1974 von einer Eigentümergemeinschaft erworben und unter großem Einsatz in seinen heutigen Zustand versetzt.
Der verputzte zweigeschossige Fachwerkbau in der Schlossgasse mit Mansarddach wurde wahrscheinlich im späten 18. Jahrhundert errichtet.
Innerhalb des durch Abbrüche und gesichtslose Neubauten beeinträchtigten Ortskernes haben sich einige ältere Fachwerkhäuser erhalten, von denen etliche jedoch durch Verputz oder Schaufensterdurchbrüche entstellt sind. Erst in jüngster Zeit kam es zur verstärkten Freilegung und fachgerechten Restaurierung einiger Bauten im Zuge der Stadtsanierung.
Noch 1978 ging mit dem 1589 datierten Amtshaus (ehemals Obertorstraße 14) eines der wichtigsten Baudenkmäler der Stadt verloren. Es befindet sich heute im Freilichtmuseum Hessenpark, wo es als Verwaltungsgebäude dient.
Das Doppelwohnhaus Bitzenstraße 34–36, wurde 2009–2013 restauriert, wobei eine dendrochronologische Untersuchung das Haus auf das Jahr 1465 datierte.
Bei dem Haus Obertorstraße 13 wurde das Fachwerkgefüge bei der jüngsten Restaurierung stark erneuert und zum Teil ergänzt. Das jetzt als Gaststätte genutzte Giebelhaus, dessen Fassade gebogene Fußstreben aufweist, entstand wohl um 1500 und dürfte damit auch eines der ältesten Wohnhäuser Hungens sein.
Am Marktplatz liegt das Gasthaus Sterntaler (Obertorstraße 29). Der stattliche dreigeschossige Bau mit beschnitzten Balken ist 1661 bezeichnet und wurde 1763 erneuert.
Von der mittelalterlichen Stadtmauer sind größere Partien vor allem im Südosten erhalten, die zumeist in Häusern verbaut sind. Hier sind auch Reste des Stadtwalls mit Graben sichtbar.
An der Bundesstraße 457 Richtung Nidda liegt der Hof Grass. Das ehemalige Gut wurde von 2010 bis 2012 umfassend saniert. Seitdem beherbergt er unter anderem das Limes-Informationszentrum und das Stadtarchiv Hungen.
Südlich von Hungen, nahe dem Hof Graß, liegt das fast 2000 Jahre alte römische Kastell Inheiden.
Eine weitere römische Hinterlassenschaft, das Kleinkastell Feldheimer Wald findet sich etwa zwei Kilometer westsüdwestlich des Ortskerns, in der Nordecke des Feldheimer Waldes. Die Konturen der Umwehrung sind immer noch als flache Bodenwellen im Gelände sichtbar.
Nonnenroth wurde erstmals 1271 urkundlich erwähnt. Das Dorf gehörte früher zur Hersfeldschen Mark. Auf einer Bergkuppe wurde das heutige Wahrzeichen, eine Wehrkirche errichtet, deren Glockenturm in den Kirchenneubau integriert wurde. Der Dreißigjährige Krieg brachte dem kleinen Ort viel Not, Leid und Verwüstung, da die alte „Heerstraße“, von Hungen über den Galgenberg durch Nonnenroth nach Grünberg führend, stets viele Truppenbewegungen zu verzeichnen hatte.
Hungens wirtschaftliche Bedeutung begann schon im frühen Mittelalter durch den günstigen Standort an einer Kreuzung zweier wichtiger Handelswege, der Salzstraße und der Alten Gelnhäuser Poststraße. Ein weiterer wichtiger Faktor war die Erlangung der Stadt- und Marktrechte, wovon noch heute der jährlich am 1. November abgehaltene Allerheiligenmarkt zeugt.
Die bis Ende 2006 durch den Ort führenden Bundesstraßen 457 und 489 folgten in etwa diesen alten Handelswegen. Durch die neue Ortsumgehung liegt deren Kreuzung heute südöstlich außerhalb des Ortes und ist als Kreisverkehr ausgebaut.
Hungen war früher ein Eisenbahnknoten. Davon zeugen noch die Reste des großzügig angelegten Bahnhofs mit eigener Güterabfertigung. Diese Einrichtung sicherte die Existenz vieler kleiner Spediteure für Nah- und Mittelstrecken. Der Haus- und der Mittelbahnsteig wurden 2017 saniert und bieten seitdem einen stufenfreien Einstieg in die Regionalbahnen der Hessischen Landesbahn. Die Fußgängerunterführung ist durch Fahrstühle barrierefrei und nun auch in nordöstliche Richtung an das Wegenetz angeschlossen.
Die Bahnstrecke Friedberg–Laubach–Mücke (Horlofftalbahn) und die Bahnstrecke Gießen–Nidda–Gelnhausen (Lahn-Kinzig-Bahn), beide errichtet von den Großherzoglich Hessischen Staatseisenbahnen, kreuzten sich hier. Die Lahn-Kinzig-Bahn wird heute von Regionalzügen der Hessischen Landesbahn annähernd stündlich bedient. Die Strecke Hungen–Laubach wurde 1999 stillgelegt, demontiert und im ehemaligen Gleisbett ein Radweg angelegt. Die Strecke aus Richtung Friedberg zwischen Wölfersheim-Södel und Hungen wurde 2005 stillgelegt. Sie soll 2023 reaktiviert werden und Hungen damit einen direkten Anschluss nach Friedberg bzw. weiter nach Frankfurt am Main erhalten.
Die Stadt Hungen und der Landkreis Gießen gehören zum Gebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbundes. Hungen besitzt eine eigene Stadtbuslinie, die VGO-Linie 60.
Durch Hungen und seinen Stadtteile Inheiden und Steinheim führt der Deutsche Limes-Radweg. Dieser folgt dem Obergermanisch-Raetischen Limes über 818 Kilometer von Bad Hönningen am Rhein nach Regensburg an der Donau.
Kraft Myle (um 1480–1556), als Crato I. Abt der Reichsabtei Hersfeld
Johann Peter Bach (1722–1780), Glockengießer
Gustav Hofmann (1798–1866), Oberappellationsgerichtsrat, Abgeordneter und Politiker
Gustav Schlosser (1826–1890), evangelischer Geistlicher
Gustav Hofmann (1827–1897), Richter, Politiker und Abgeordneter
Wilhelm Crecelius (1828–1889), Historiker und Lehrer
Heinrich Konrad Schneider (1828–1898), Pädagoge, Agrarwissenschaftler, Gründer und Leiter der „Akademie für Bierbrauer und Landwirte“ in Worms
August Karl Draudt (1846–1925), preußischer Generalleutnant
Heinrich Schmidt (1856–1927), Jurist, Vorsitzender Richter des Staatsgerichtshofs
Amalie Seckbach-Buch (1870–1944), Kunstsammlerin und international anerkannte Künstlerin, Opfer des Holocaust
Ketty Guttmann (1883–1967), kommunistische Politikerin und Aktivistin für die Rechte der Prostituierten
Willi Ziegler (1929–2002), Paläontologe (Ortsteil Villingen)
Die Amigos, Schlager-Duo (Ortsteil Villingen)
Institut zur Erforschung der Judenfrage
Magistrat der Stadt Hungen (Hrsg.): 50 Jahre Großgemeinde Hungen. Limnus Wittich Medien, Herbstein 2021, ISBN 978-3-86595-748-1
Herbert Engel, Willi Hechler: Hungen in alten Ansichten. Hungen 1983
Magistrat der Stadt Hungen (Hrsg.): Das Buch der Stadt Hungen. Hungen 1961
Literatur über Hungen nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
Suche nach Hungen. In: Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek
Hungen, Landkreis Gießen. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Informationen zu der Gemeinde Hungen. In: Hessisches Gemeindelexikon. HA Hessen Agentur, 2016; abgerufen am 18. Februar 2018.
Linkkatalog zum Thema Hungen bei curlie.org (ehemals DMOZ)
Anmerkungen
Einzelnachweise
Quelle: wikipedia.org